lindenhof
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Renoviertes Wilhelm von Humboldt-Gymnasium Einweihung am 10. September 2021

Vor 65 Jahren gingen  die Abiturienten des Abi-Jahrganges 1956 hinaus ins Leben.
Ich hatte einen Studienplatz für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Dresden.
Kurz vor Reiseantritt lud  mich die Volkspolizei vor.
Ein Bekannter vermutete, dass für die neue Armee Elektro-Techniker gemustert werden
Mein Bedarf an militärischer Ausbildung wurde ab 5. April 1945 für den Rest meines Lebens gedeckt. Ein Hitler-Jugend-Führer zeigte uns Jungvolk--Pimpfen in der Kommandostelle Zichorienfabrik Stolberger-Strasse, wie man
1. Deckung findet bei Tiefflieger - Angriffen,
2. die Panzerfaust auf feindliche Panzer abschiesst.
Deshalb hatte ich keine Lust , mich nochmal drillen zu lassen und in Uniform zu studieren. Ich ging nach Hannover. Als Weisser Jahrgang unterlag ich nicht der Wehrpflicht in der BRD. Im Westen mussten wir DDR - Abiturienten eine DDR-ABI-
Anerkennungsprüfung in Dauer des 13. Schuljahres über uns ergehen lassen mit Wiederholung des naturwissenschaftlichen DDR - Lehrstoffes ohne Deutsche Geschichte ab den Stein'schen Reformen. Nach diesem Abi ohne DDR- Wappen bekam ich vom Niedersächsischen Kultus-Ministerium eine Bescheinigung zur Immatrikulation , aber nur an einer Niedersächsischen Hochschule. Wir schrieben uns zum Schein reihenweise an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein und exmatrikulierten uns sofort, nachdem wir das Abi-Zertifikat bei einem griesgrämigen Ministerial-Beamten abgeholt hatten. An der Technischen Universität Berlin fragte niemand nach dem Niedersächsischen Papier...
Dagegen verlangte man das DDR- Abi- Zeugnis und als Bedingung für die Einschreibung mindestens befriedigende DDR- Abi-Noten in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache und einem naturwissenschaftlichen Fach wie Physik, Chemie oder Biologie. Ich konnte mit meiner naturwissenschaftlichen und sprachlichen DDR- Humboldt - Schulbildung gut mit den westdeutschen Schülern mithalten.
Einige Nordhäuser Humboldt- Abiturienten von 1956 taten sich besonders hervor.
Uwe Vieth aus der Puschkin-Strasse schob als westdeutscher General-Major der Luftwaffe nach der Wende die Pershing-Atom-Raketen weg vom deutschen Boden. Er führte auch die BRD- und DDR-Luftwaffen - Piloten zusammen.
Die Professoren Wolfgang König, früher Schackenhof, und Ulrich Reissland, früher Altendorfer Stiege, holten zusammen mit dem Förderverein nach der Wende die Fach-Hochschule nach Nordhausen.








 
 
 

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